Ein junger Künstler in Gefangenschaft
Von den Amerikanern gefangen genommen, wird Christof Heyduck 1945 in das französische Lager „camp de Novel“ bei Annecy verlegt. Anders als die meisten deutschen Kriegsgefangenen arbeitet er innerhalb des Lagers, in der Bibliothek. „Da habe ich Bücher heile gemacht, habe Bücher verleiht, habe Bücher gelesen…“, erinnert er sich.
Mit nur 17 Jahren gerät Christof Heyduck in Gefangenschaft – eine Zeit, die er auch positiv in Erinnerung behält. Im Gefangenenlager malt er seine ersten Bilder, fängt an Theater zu spielen und entdeckt die Literatur. Im „camp de Novel“ in Annecy sind um die 3.000 deutsche Kriegsgefangene untergebracht. Die Gefangenen arbeiten hauptsächlich außerhalb des Lagers für die Region Haute-Savoie, in sogenannten „kommandos“. Innerhalb des Lagers werden den Gefangenen kulturelle und sportliche Aktivitäten angeboten. Der Fotograf Henri Odesser hält das tägliche Leben im Lager in einer Broschüre mit dem Titel „Hinter dem Draht“ fest.
Zurück in Deutschland wird Christof Heyduck Maler und Bühnenbildner. Unter seinen Hauptwerken findet sich zum Beispiel das Bühnenbild „Dornröschen“. Diese Oper hat 1967 an der Deutschen Staatsoper Berlin Premiere. Er organisiert außerdem deutschfranzösische und deutsch-polnische Kunstprojekte. Mehr als 60 Jahre nach seiner Gefangenschaft schenkt Christof Heyduck der Stadt Annecy seine in Gefangenschaft gemalten Bilder.